Auf einer Fläche von 70.000 Quadratmetern an der Bundesstraße 229 in Richtung Halver soll bis zum Frühsommer nächsten Jahres eines der größten Photovoltaik-Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen entstehen. Die 13.794 Photovoltaik-Module der Anlage – jedes Einzelne mit einer Leistung von 650 Watt – werden pro Jahr knapp zehn Millionen Kilowatt Strom erzeugen.
Wir erhöhen den Anteil erneuerbaren Energien an der Gesamtstromproduktion und machen uns gleichzeitig unabhängiger vom globalen Strommarkt. Im Rahmen der Gira Klimastrategie werden wir damit unsere strombezogenen CO₂-Emissionen dauerhaft um über 50 % reduzieren können.1
Diese Reduktion soll perspektivisch sogar noch größer ausfallen, da wir bislang mit Erdgas betriebene Technologien schrittweise durch Alternativen ersetzen werden, die mit dem Sonnenstrom laufen können. Die Beheizung unserer Gebäude etwa sollen künftig Großwärmepumpen anstelle unserer Blockheizkraftwerke übernehmen, für die Kälteerzeugung werden wir Kompressoren statt Absorptionsanlagen nutzen.
Der Rat der Stadt Radevormwald hat auf seiner heutigen Sitzung den Weg frei gemacht für die Errichtung eines Solarparks. Die dafür nötige Änderung des Bebauungsplans haben die Abgeordneten des Kommunalparlaments einstimmig beschlossen. Errichtet wird der Gira Solarpark auf drei zusammenhängenden Grundstücken an der Bundesstraße 229 in Richtung Halver unweit der beiden Firmenstandorte im Industriegebiet Mermbach.
Bis Mitte Januar 2025 sollen insgesamt 13.794 Photovoltaik-Module aufgebaut und installiert sein. Beauftragt hat Gira damit die Apricus Solar AG aus Dortmund, die sich auf Gewerbe- und Industriesolarkraftwerke spezialisiert hat. „Ursprünglich hatten wir mit über 20.000 Modulen gerechnet“, so Dietmar Daszkiewicz. „Apricus hat uns aber zu größeren und effizienteren PV-Elementen mit einer Leistung von 650 Watt statt der bislang eingeplanten 450 Watt pro Modul geraten.“ Damit erhöht sich auch die jährliche Energieausbeute auf 9,8 Millionen Kilowattstunden – ein Plus von 15 Prozent gegenüber der bisherigen Planung.
Vor allem die Tiefbauarbeiten sollen abgeschlossen sein, bevor einsetzender Frost diese Arbeiten erschwert. So sind auf dem rund 70.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Bundesstraße 229 in Richtung Halver, bereits Kabel verlegt worden, die die Beleuchtung und Videoüberwachung des Areals mit Strom versorgen, solange der Solarpark noch nicht in Betrieb ist. Auch auf dem Firmengelände am Gira Campus Röntgenstraße werden Kabel ins Erdreich eingebracht, über die ab Sommer 2025 das dortige Produktions-, Logistik- und Entwicklungszentrum mit Solarstrom versorgt werden wird.
In Anwesenheit des Bürgermeisters von Radevormwald, Johannes Mans, sowie zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter an dem Vorhaben beteiligter Firmen haben Geschäftsführer Sebastian Marz und Energiemanager Giancarlo Paasch am 28. Oktober 2024 den offiziellen Startschuss für den Bau des Gira Solarparks gegeben.
Mit Vorliegen der Baugenehmigung der Stadt Radevormwald werden bis Anfang 2025 die Unterkonstruktionen für die Photovoltaik-Module aufgestellt, die auf 6.940 in den Boden eingebrachten Pfosten ruhen. Die Rahmenkonstruktionen werden zu insgesamt 345 jeweils 30 Meter langen und knapp drei Meter tiefen „PV-Tischen“ mit je 40 Modulen zusammengesetzt. „Durch diese Bauweise verhindern wir eine unnötige Versiegelung der Grünflächen“, sagt Energiemanager Paasch. „Für Flora und Biodiversität in unserem Solarpark ist diese Art von Bedachung sogar förderlich.“
Im Anschluss daran werden auf dem Gira Campus Röntgenstraße Vorkehrungen geschaffen, um beide Firmenstandorte an die sogenannte Mittelspannung anzuschließen. Dafür, dass die Hochspannung des Kraftwerkstroms in die zehn Kilovolt betragene Mittelspannung in den Verteilnetzen umgewandelt wird, werden zwei Trafostationen sorgen. Um die Anlage aus der Ferne zu betreiben, werden bis in den April 2025 hinein zusätzlich zu den Stromkabeln auch Glasfaserleitungen verlegt, die die Technikzentrale mit den Unternehmensstandorten verbinden. Es folgen schließlich die behördliche Abnahme des PV-Kraftwerks und dessen Zertifizierung, bevor beide Gira Standorte aufgeschaltet werden können. Plan ist, den Gira Solarpark im Frühsommer 2025 in Betrieb zu nehmen.
1 Die Reduktion bezieht sich auf die Scope 2-Emissionen (GHG Protocol) im Vergleich zum Basisjahr 2021.