Gustav und Richard Giersiepen gründen am 1. August 1905 in zwei angemieteten Räumen in Wichlinghausen (heute ein Stadtteil von Wuppertal) ihr Unternehmen: eine Manufaktur von Lichtschaltern und Teilen für die Elektroinstallation in Gebäuden. Damit legen die beiden Pioniere den Grundstein für die Marke Gira. Und für eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte.
Bereits 1910 suchen die Gründer Expansionsfläche – die Nachfragen steigen schnell. Fündig werden sie in Radevormwald an der Weststraße. Produziert wird dort zunächst in einem Holzschuppen. Gegenüber wohnen sie mit ihren beiden Familien. Die zweite Generation tritt ins Familienunternehmen ein, das jetzt im Handelsregister unter „Gebrüder Giersiepen“ firmiert.
Das junge Unternehmen präsentiert sich als Hersteller von Installationsmaterial mit besonderem Schwerpunkt auf der Fertigung von Metallteilen. Ungewöhnlich zu dieser Zeit in der Elektrobranche: Die Gebrüder Giersiepen nutzen dafür bereits einen Produktkatalog. Das Sortiment umfasst die gesamte Breite für Elektroinstallationen: Lampenfassungen, Steckdosen, Stecker, Abzweigdosen, Glühlampenaufzüge, Lüsterklemmen, Sicherungen und den Tumblerschalter.
Immer auf der Suche nach der noch etwas besseren Lösung: Mit der Porzellan-Steckdose Nr. 265 setzen die Patent-Meister und Weiterentwickler aus Radevormwald einen neuen Qualitätsstandard. Auch weil das Produkt ganz nach Kundenwunsch mit federnden Kontakten ausgestattet wird.
Aus der „Fabrik von Apparaten für die elektrische Beleuchtung“ wird die „Elektrotechnische Industrie Gustav Giersiepen“. Das Unternehmen nutzt in dieser Zeit in der Kommunikation bereits auch sein erstes Logo: die übereinandergelegten Buchstaben „E“ und „I“ – mit der Zeit sogar in zwei verschiedenen Varianten: mit einem waagerechten „E“ und einem senkrechten „I” oder einem senkrechten „E“ und einem waagerechten „I”.
Gira bringt als erstes Unternehmen der Branche die Verlegungsart wassergeschützt Unterputz auf den Markt. Damit werden neue Anwendungsbereiche erschlossen, da Feuchträume wie Bad, Keller oder Waschküche miteingebunden wurden. Eine kleine Innovation erweist sich bei den Kunden als besonders vorteilhaft: ein kostenlos mitgelieferter Blechdeckel, der bei der Verlegung dafür sorgt, dass die Einbaudosen nicht zu tief eingesetzt werden.
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) bringt auch für Gira zahlreiche Herausforderungen mit sich: Zwangsbewirtschaftung, Produktionsumstellung, Personalknappheit durch Einberufungen zum Kriegsdienst, finanzielle Beschränkungen und die Gefahr von Bombentreffern. Den schwersten Luftangriff auf Radevormwald im Jahr 1943 überstehen sowohl das Wohnhaus (Foto) als auch die Fabrik ohne Schaden.
Das Unternehmen entschließt sich, eine eigene Kunststofffertigung aufzubauen, um die benötigten Kunststoffteile selbst herzustellen. Dadurch wird die Versorgungslage verbessert, aber auch eigenes Know-how im Umgang mit dem Werkstoff erworben, dessen Anteil an den Produkten rapide zunimmt. Der Vorteil: mehr Fertigungstiefe und Hoheit über die Produktqualität.
Mit seinem intelligenten Baukasten-Programm setzt Gira einen neuen Standard in der Branche. Denn es ermöglicht ganz unterschiedliche Lösungen und Funktionen in einem Design. Und sorgt so für mehr Übersichtlichkeit und Planungssicherheit.
Umbenennung von Elektrotechnische Industrie zu GIRA (der Untertitel lautet zunächst weiterhin: Elektrotechnische Industrie Gustav Giersiepen, doch dieser Zusatz verschwindet bald). Der neue Name setzt sich zusammen aus den beiden Anfangsbuchstaben des Namens der Unternehmerfamilie Giersiepen und des Orts Radevormwald, an dem das Unternehmen seit 1910 seinen Stammsitz hat.
Der Tradition und Innovation fühlt sich Gira verpflichtet. 1966 setzt der Gira Flächenschalter neue Maßstäbe vor allem für die Architektur. Heute haben wir ihn grundlegend weiterentwickelt und diese Ikone mit voller Funktionstiefe für die intelligente Gebäudetechnik ausgestattet.
In Zusammenarbeit mit kreativen Gestaltern wie Odo Klose entstehen zeitlose, vielfach prämierte Design-Klassiker – etwa das Schalterprogramm S-Komfort, das zu einem internationalen Bestseller wird.
Farbe ist Mitte der 1980-Jahre im Interior Design absolut angesagt. Auf den Wunsch von Architektinnen und Architekten, für Raum- und Einrichtungselemente passende Schalter und Steckdosen zu entwickeln, reagiert Gira mit dem Schalter S-Color. Das vielfach ausgezeichnete Schalterprogramm kommt in zahlreichen Farben auf den Markt und wird ein großer Verkaufserfolg.
Seit den frühen 1990er Jahren gehört Gira zu den Vorreitern bei der digitalen Vernetzung von Gebäuden. Als KNX-Partner sind die Vordenker aus dem Bergischen Land maßgeblich an der Entwicklung dieses weltweiten Standards für smartes Wohnen beteiligt.
Das Gira System 55 mit seinen Programmen E2, E3, Event, Standard und Esprit bietet mehr als 300 Funktionen in fünf verschiedenen, hochwertigen Designs – ganz nach Geschmack und Interieur.
Richtig smart werden Wohnungen, Häuser und Gebäude mit dem Gira HomeServer. Komplexe Installationen mit hohem Funktionsumfang denken die Bergischen Tüftlerinnen und Tüftler nicht nur in Lösungen, sondern machen sie auch noch intuitiv einfach in der Anwendung. Der Gira HomeServer verbindet erstmals die Elektroinstallation des KNX-Systems mit dem heimischen Computernetzwerk und Internet – damals eine Weltneuheit.
Ingenieurskunst und Designkompetenz verbinden sich zu Türkommunikationssystemen, mit denen sich der Technologiemittelständler ein neues Produktfeld erschließt. Denn die moderne Elektronik lässt es zu, Türsprechanlagen in Highend-Technik in die normale Schalterdose und damit in die Gira Programme zu integrieren. Alles aus einer Hand ist dabei nicht nur ein leeres Versprechen – ein durchgängiges Schalterdesign ist im gesamten Haus oder Gebäude schon ab der Haustür problemlos möglich.
Mit der kompakten und modernen Gira G1 Bedienzentrale präsentieren die Macherinnen und Macher aus dem Bergischen Land für die komfortable und übersichtliche Steuerung einer Vielzahl von Funktionen eine intuitive und designorientierte Lösung. Kein Wunder also, dass Gira für die G1 Bedienzentrale bereits zahlreiche Preise erhalten hat.
Mit dem Fernzugriffsmodul Gira S1 verläuft die Kommunikation mit dem KNX Smart Home auch von unterwegs voll verschlüsselt und nach den hohen deutschen Datenschutzstandards.
Qualität „Made in Germany“: 30.000 Quadratmeter groß ist das neue Gira Produktions-, Entwicklungs- und Logistikzentrum mit seinen 500 hochmodernen Arbeitsplätzen – ein klares Bekenntnis zum Standort Radevormwald.
Gira positioniert sich mit einem überarbeiteten Markenauftritt neu, um das Bewusstsein vor allem bei den Kunden zu stärken. Unter dem Motto „Wir sind die mit den Schaltern. Aber auch so viel mehr“ wird Gira mit dem Red Dot Award 2020 in der Kategorie „Best Smart Building Brand“ ausgezeichnet.
Das neue Smart-Home-System Gira One vereint höchsten Wohnkomfort mit Sicherheit und Energieeffizienz. Die zahlreichen Automatisierungsoptionen machen das smarte Leben besonders einfach, sicher und zeitsparend – auch in der Installation und Bedienung.
So etwas kommt höchstens alle 20-25 Jahre in solch einer Größenordnung bei Gira vor: Innerhalb eines guten Jahres hat Gira sein komplettes elektromechanisches Sortiment rundum erneuert. Doch nicht nur Schalter und Steckdosen sind neu, sondern das Unternehmen hat gleichzeitig seine Montage von Grund auf modernisiert: mit zwei neuen Linien für die vollautomatische Steckdosenmontage, einem Verpackungsautomaten und einer nigelnagelneuen Schalterstraße, die zusammen Maßstäbe hinsichtlich Effizienz und Qualität setzen.