Neben den typischen Haushaltsgeräten steigt der Bedarf an Smart-Home-Anwendungen stetig an. Im Haushalt werden daher immer mehr Anschlüsse und Steckdosen benötigt. Grundsätzlich gibt es keine gesetzliche Begrenzung der Steckdosenanzahl. Bei der Planung Ihrer Steckdosen sollten Sie jedoch beachten, dass die maximal mögliche Anzahl von Steckdosen pro Sicherung und Stromkreis stark von verschiedenen Faktoren abhängt: z. B. von der Gesamtlast.
Die maximale Anzahl von Steckdosen pro Sicherung und Stromkreis kann daher nicht mit einer absoluten Zahl festgelegt werden. Wenn Ihnen bereits bekannt ist, für welche Geräte Sie die Steckdosen verwenden wollen, können Sie die Gesamtbelastung berechnen. Da dies jedoch eher selten der Fall ist, greift Ihr Elektrofachbetrieb bei der Planung in der Regel auf statistische Erfahrungswerte zurück.
Diese drei Größen spielen im Zusammenhang zwischen Sicherung, Steckdose und Elektrogerät eine wichtige Rolle – auch bei der Berechnung, wie viele Steckdosen pro Sicherung möglich sind. Um diese Frage beantworten zu können, ist zunächst ein grundlegendes Verständnis der folgenden relevanten Größen erforderlich:
Ampere
Ampere (A) ist die Einheit für die elektrische Stromstärke (I). Sie gibt an, wie viele elektrische Ladungen in einer bestimmten Zeit durch einen Leiter fließen. Je größer die Zahl, desto höher ist die Stromstärke.
Volt
Volt (V) ist die Einheit der elektrischen Spannung (U) und beschreibt die Energiemenge, die in den einzelnen Elektronen (Ladungsträger) enthalten ist. Je höher die Spannung, desto höher ist der Druck, mit dem der Strom durch die Leitung fließt. In Deutschland beträgt die Netzspannung 230 Volt an einer normalen Haushaltssteckdose.
Watt
Watt (W) ist die elektrische Einheit für Leistung (P). Dabei handelt es sich um den Energieumsatz pro Zeit. Die elektrische Leistung gibt also an, wie viel elektrische Arbeit der Strom pro Sekunde leistet. Je mehr Watt ein Gerät hat, desto höher ist der Energieverbrauch pro Stunde.
Nachdem die Grundlagen geklärt sind, stellen Sie sich bestimmt die folgenden Fragen: Wie viel Ampere hat eine Steckdose überhaupt? Und wie viel Watt hat eine Steckdose? Wie hängt das zusammen? Schauen wir genauer hin.
Stromkreise für Elektrogeräte in Wohnräumen werden in der Regel mit 16-Ampere-Sicherungen abgesichert. Diese Angabe bezieht sich auf den maximalen Strom, der durch die Steckdose fließen kann, ohne sie zu überlasten.
Die Umrechnung einer maximalen Stromstärke von 16 Ampere in Watt ergibt bei einer Steckdosenspannung von 230 Volt eine maximale Leistung von 3.680 Watt.
Die Frage „16 A – wie viel Watt sind das?“ können Sie also mit etwa 3.600 Watt beantworten. Das bedeutet, dass Ihre Elektrogeräte einen Stromkreis mit einer 16-Ampere-Sicherung maximal bis zu diesem Punkt belasten dürfen. Überschreiten Sie diesen Punkt, wird der Stromkreis aus Sicherheitsgründen unterbrochen. Vor der Wiederinbetriebnahme müssen Sie dann ein Elektrogerät entfernen.
Bereits bei der Anschaffung ist es sinnvoll, wenn Sie den Verbrauch bzw. die Leistung Ihrer Geräte kennen. Das erleichtert die Abschätzung der Gesamtbelastung eines Sicherungskreises. Dabei spielen vor allem die Energieeffizienzklasse und der Gerätetyp eine wichtige Rolle. Diese Angaben finden Sie entweder auf dem Gerät selbst oder in der Bedienungsanleitung.
Da der Stromverbrauch von Elektrogeräten sehr unterschiedlich ist, erhalten Sie hier eine Übersicht der gängigsten Haushaltsgeräte mit ihren jeweiligen Wattangaben. Elektrogeräte mit hoher Wattangabe bringen auch eine starke Leistung. Generell gilt jedoch: Je mehr Leistung ein Gerät in kurzer Zeit erbringen muss, desto höher ist der Verbrauch.
Beispielsweise ist der Verbrauch eines Föhns höher als der eines Kühlschranks. Denn ein Föhn muss große Luftmengen ansaugen, stark erhitzen und wieder abgeben. Der Kühlschrank muss nur einmal die niedrige Temperatur erreichen und dann halten.
Sie können von den folgenden Richtwerten bei Einzelbelastung ausgehen:
200 bis 300 Watt pro Einzelsteckdose
300 bis 500 Watt pro Doppelsteckdose
250 Watt pro Steckplatz in Steckdosenleisten
Wenn Sie die maximal mögliche Gesamtlast von 3.600 Watt pro 16-Ampere-Sicherung durch diese Einzellasten teilen, dann erhalten Sie einen Richtwert für die Anzahl der möglichen Steckdosen.
Wissen Sie bereits, welche elektronischen Geräte Sie an eine Steckdose anschließen wollen, müssen Sie einfach die Wattangaben Ihrer Geräte addieren. Sie erhalten dann die Leistung, die der Stromkreis verteilen muss. Beachten Sie dabei aber folgende Aspekte:
Deckenleuchten befinden sich oft im gleichen Stromkreis.
Störungen können zu Überlastungen führen.
Nicht alle Elektrogeräte sind gleichzeitig in Betrieb.
Verschiedene Geräte haben unterschiedliche Wattangaben.
Achten Sie deshalb darauf, dass Sie die maximale Belastung der Steckdosen von 3.600 Watt nicht voll ausnutzen. Sie sollten einen Sicherheitspuffer lassen. Zumal bestimmte Elektrogeräte hohe Einschaltströme aufweisen.
Außerdem sollten Sie pro Sicherungskreis nicht mehr als zehn Steckplätze mit laufenden Geräten belegen. Bei Elektrogeräten mit höherer Leistung reduziert sich die Anzahl entsprechend.
Die Anzahl der Stromkreise richtet sich nach der Quadratmeterzahl Ihres Zuhauses. Um die ungefähre Anzahl der Stromkreise in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung besser einschätzen zu können, hilft Ihnen die folgende Übersicht:
Am besten planen Sie Ihre Elektroinstallation so, dass jeder Raum einen eigenen Stromkreis hat. Elektronische Großgeräte wie Waschmaschinen und Trockner sollten über einen eigenen Sicherungskreis verfügen.
Die Leistungsgrenze von Mehrfachsteckdosen liegt in der Regel bei 3.500 Watt. Was auf den ersten Blick viel erscheint, kann schon bei drei Elektrogeräten ausgeschöpft sein. Eine Überlastung der Steckdosenleiste durch zu viele Geräte kann zu Kabelbrand führen – im schlimmsten Fall auch zu einem Wohnungsbrand.
Planen Sie daher möglichst vorausschauend mit Ihrem Elektrofachbetrieb, wie viele Steckdosen Sie in Ihrem Haushalt benötigen. Wenn genügend Steckdosen direkt an der Wand vorhanden sind, können Sie auf Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen verzichten.
Unkompliziert Steckdosen nachrüsten können Sie mit dem Gira Profil 55. Die Multifunktionsleiste ermöglicht Ihnen die flexible Anbringung zusätzlicher Steckdosen an der Wand, ohne dass diese aufgestemmt werden muss.
Sie arbeiten gerade an Ihrer umfänglichen Elektroplanung? Dann lesen Sie unbedingt auch unsere Ratgeber-Artikel zu den Themen Steckdosenhöhe und Lichtschalterhöhe. Die richtige Planung ist nämlich entscheidend für Komfort, Sicherheit und Zugänglichkeit in Ihren Wohnräumen. In unserem Ratgeber Traumhaus Planen finden Sie zusätzliche Tipps und Lösungen, um Elektroinstallationen optimal umzusetzen – kompakt und kostenlos als PDF.