Wer Schimmel bekämpft, sollte sich nicht nur um den sichtbaren Befall sorgen. Auch im Verborgenen sollten Sie achtsam sein. Die Sache erfordert aber auch Fingerspitzengefühl: Sie sollten bei der Schimmelpilzbeseitigung angemessene Maßnahmen ergreifen und nicht überreagieren. Denn einige der Mittel, die zur Schimmelbekämpfung eingesetzt werden, können Ihre Gesundheit sogar noch mehr bedrohen als der Schimmel.
Feuchtigkeit ist der häufigste Auslöser für die Entwicklung von Schimmel in Wohnräumen. So kann sich Kondenswasser auf kalten Oberflächen sammeln und die Räume indirekt durchfeuchten, was besonders bei kaltem Wetter gilt: warme, feuchte Luft trifft auf kältere Wandflächen und kondensiert. Dagegen gibt es auch die so genannte „direkte Durchfeuchtung“. Ursachen können undichte Dächer, Keller, Wasserleitungen oder durch Havarien bedingte Wasserschäden sein. Bestehen die Mängel über längere Zeit, droht oft Schimmelbefall.
Auch bauliche Bedingungen, wie Wärmebrücken an Fenstern oder unzureichend isolierte Außenwände, begünstigen die Kondensation von Feuchtigkeit und somit die Schimmelbildung. Ebenso können luftdichte Gebäudehüllen ohne adäquate Lüftungssysteme die Feuchtigkeitsansammlung fördern. Falsches Lüftungs- und Heizverhalten der Gebäudenutzenden erhöht das Schimmelrisiko ebenfalls. Effektive Lüftungsstrategien, ein gesundes Raumklima und angemessenes Heizen sind entscheidend, um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu regulieren und Schimmelbildung vorzubeugen. Mit diesen vier Tipps kann das gelingen:
Öffnen Sie die Fenster weit für kurze Zeit (etwa 5 bis 10 Minuten), um einen schnellen und effektiven Luftaustausch zu ermöglichen. Dies ist besonders nach dem Aufstehen, Kochen, Duschen oder großen Ansammlungen von Personen in einem Raum empfehlenswert.
Auch in weniger genutzten Räumen sollte eine Grundwärme gehalten werden, um Kondensation und damit Schimmelbildung zu vermeiden. Mit Raumtemperaturreglern lässt sich die Raumtemperatur genau einstellen – etwa 20°C im Wohnbereich und 18°C in Schlafräumen.
Dauerhaft gekippte Fenster führen zu einem ständigen Kälteeinfall, wodurch die Wände auskühlen und Kondensationspunkte entstehen. Besser: mehrmals täglich kurzstoßlüften.
Der Einsatz von Baumaterialien mit guten Diffusionseigenschaften und ein durchdachtes Lüftungskonzept wie der Einbau einer Lüftungsanlage bieten neben einer intelligenten Heizungssteuerung Schutz vor Schimmel.
Entdecken Sie Schimmel in Ihrem Zuhause, so sollten Sie Ruhe bewahren. Nicht immer benötigen Sie bei Schimmelpilzbefall sofort die Hilfe von Experten/-innen. Schimmelbefälle werden nach Größe und dem verbundenen Gesundheitsrisiko kategorisiert. Kategorie Null gilt als harmlos.
Sie können sich in solchen Fällen selbst um die Entfernung kümmern. Bei Kategorie Eins ist es ratsam, Veränderungen der betroffenen Stelle sorgfältig zu beobachten. Dringender Handlungsbedarf besteht, sollte der Schimmelbefall Kategorie Zwei oder Drei zugeordnet werden können. Mehr Details entnehmen Sie unserer Tabelle am Ende dieses Abschnittes.
Auch der Gesundheitszustand der Bewohner/-innen und die Nutzung der Räume spielen bei der Kategorisierung eine wichtige Rolle. Bestimmte Gruppen wie Schwangere, ältere oder kranke Personen sowie Menschen mit schwachem Immunsystem gelten als besonders gefährdet. Ein Schimmelbefall wird höher eingestuft, wenn er diese Risikogruppen betrifft oder verdeckter Schimmel auffällt. Sollten Sie also einen Befall den Kategorien Zwei oder Drei zuordnen oder einer Risikogruppe angehören, wenden Sie sich umgehend an eine Fachperson, um mögliche Maßnahmen zu besprechen.
Eine professionelle Schimmelsanierung hilft, Gesundheitsrisiken zu verringern. Sie verbessert beispielsweise die Luftqualität durch Beseitigung von Schimmelsporen, was zu sauberer Atemluft führt. Das ist besonders für Personen mit Allergien oder Atemwegserkrankungen wichtig. Darüber hinaus bewirkt die Sanierung eine sichtbare Verbesserung der Räumlichkeiten und schafft ein gesundes Wohnambiente.
Wenn Sie den Schimmel angehen, tragen Sie auch Verantwortung für Ihre Immobilie. Denn mit effektiven Schimmelsanierungsmaßnahmen tragen Sie wesentlich zum Erhalt und möglicherweise sogar zur Wertsteigerung Ihres Eigentums bei.
Eine Schimmelsanierung läuft systematisch ab und besteht aus mehreren Schritten. Zunächst inspizieren Profis die betroffenen Stellen, um das Ausmaß des Befalls und die Ursachen zu ermitteln. Es folgt eine Planung der Maßnahmen, Techniken und Werkzeuge. Die eigentliche Sanierung startet mit der Sicherung und Vorbereitung des Arbeitsbereiches, um eine Ausbreitung von Schimmelsporen zu verhindern. Dies kann das Abdecken von Möbeln und das Abdichten von Lüftungsschächten umfassen.
Die Expert:innen nutzen zum Schimmeltyp und zur Oberfläche passende Reinigungsmittel und -verfahren, . Wenn sie den Befall entfernt haben, reinigen sie die Stellen gründlich, um Rückstände zu beseitigen. Es folgen Maßnahmen, um einem erneuten Schimmelpilzbefall vorzubeugen. Dazu gehört das Beheben der ursprünglichen Feuchtigkeitsprobleme durch Reparaturen oder bauliche Anpassungen sowie die verbesserte Raumlüftung und Luftfeuchtigkeitskontrolle. Regelmäßige Inspektionen und Wartungen stellen sicher, dass die Schimmelprävention gelingt.
Der Prozess der Schimmelsanierung erfordert Fachkenntnisse und Sorgfalt, um die Gesundheit der Bewohner/-innen zu schützen und die Struktur des Gebäudes zu erhalten. Sicherheits- und Schutzmaßnahmen haben deshalb hohe Bedeutung. Man unterscheidet folgende Schimmelsanierungs-Maßnahmen:
Schimmelwachstum wird durch Inaktivierung oder Begrenzung gestoppt
Äußeres Erscheinungsbild wird durch Bleichen verbessert
Kontaminiertes Material wird abgetragen, zum Beispiel Putz, Fliesen, Estrich
Maßnahmen werden ergriffen, um neuen Schimmelbefall zu verhindern
Die Preise für Schimmelsanierungen variieren stark und hängen vom Ausmaß des Befalls, den Ursachen und den Maßnahmen ab. Im Durchschnitt können Sie mit Schimmelsanierungskosten von rund 120 Euro bis 160 Euro pro Quadratmeter rechnen. Einfache Fälle lassen sich also mit wenigen hundert Euro beheben, während umfangreiche Sanierungen mit Eingriff in die Bausubstanz auch mehrere tausend Euro kosten.
Leichte und minimale Schimmelbildung ohne sichtbaren Wasserschaden können auch in Eigenregie gelingen. Nutzen Sie Atemschutz, Schutzbrille und Handschuhe. Wählen Sie ein angemessenes Reinigungsmittel für die Oberfläche . Bei oberflächlichem Befall sind Hausmittel wie Alkohol oder Wasserstoffperoxid oft wirksam. Je nach Oberfläche gibt es spezifische Tipps zur Schimmelentfernung. Auf glatten Flächen wie Glas oder Keramik hilft oft schon ein Haushaltsreiniger. Bei Schimmel an der Wand oder auf Holz kann Alkohol oder Wasserstoffperoxid effektiver sein.
Tragen Sie das Mittel auf, lassen Sie es kurz einwirken und wischen den Schimmel weg. Ist er tiefer eingedrungen, müssen Sie unter Umständen befallene Materialien entfernen. Verpacken und entsorgen Sie diese Materialien sorgfältig, um die Verbreitung der Sporen zu verhindern. Nach dem Reinigen können Schimmelbekämpfungsmittel helfen, den Schimmel abzutöten. Beachten Sie jedoch, dass diese Mittel ein zugrunde liegendes Feuchtigkeitsproblem nicht lösen.
Nach der erfolgreichen Beseitigung des Schimmels sollten Sie neuerlichem Schimmelbefall vorbeugen. Das geht mit regelmäßigem Lüften, Kontrolle der Luftfeuchtigkeit, der Isolierung von Wänden und dem Einsatz schimmelhemmender Farben.