Häuser aus den 1970er-Jahren überzeugen vor allem durch ihre robuste Bauweise, weisen aber oft erhebliche Schwächen in Bezug auf Energieeffizienz, Wohnkomfort und Schadstoffbelastung auf – eine Sanierung ist daher oft unumgänglich.
Mit einer sorgfältigen Planung und der Investition in nachhaltige Baustoffe und Technik werten Sie nicht nur Ihr Zuhause optisch auf, sondern schaffen auch einen modernen Hingucker – der auch in Sachen Nachhaltigkeit überzeugt. Was bei der Sanierung eines 70er-Jahre-Hauses an Kosten auf Sie zukommen und was Sie dringend beachten sollten, erfahren Sie hier.
Einfamilienhäuser im Baustil der 70er-Jahre haben einen besonderen Retro-Charme und weisen charakteristische Merkmale wie Flachdächer oder große Fenster auf. Oft sind jedoch die Bausubstanz und die technische Ausstattung nicht mehr zeitgemäß – was bei einer Sanierung häufig zum Thema wird. Zu den typischen Eigenschaften zählen:
Flachdächer oder flach geneigte Dächer galten vor 50 Jahren als besonders modern. Allerdings fehlt es ihnen häufig an ausreichendem Feuchtigkeitsschutz, wodurch mit der Zeit Wasserschäden entstehen können.
Ein weiteres typisches Merkmal sind große Fensterflächen, um mehr Tageslicht ins Haus zu lassen. Der Nachteil ist, dass die Fenster meist schlecht isoliert sind und somit hohe Heizkosten verursachen.
Die Häuser zeichnen sich auch durch ihre massive und langlebige Bauweise aus Beton, Ziegel oder Kalksandstein aus. Oft fehlt jedoch eine effektive Wärmedämmung, was zu ineffizienter Beheizung führt. Auch an Energiekonzepte wie Wärmerückgewinnung wurde nicht gedacht.
Damals wurde Asbest häufig in Baumaterialien wie Fassadenplatten, Bodenbelägen und Dämmstoffen verwendet. Heute ist bekannt, dass dieser Stoff gesundheitsschädlich ist und Sie diesen bei einer Sanierung fachgerecht entfernen lassen müssen.
70er-Jahre Wohngebäude haben oft eine geschlossene Raumaufteilung, die heute als nicht mehr zeitgemäß gilt.
Viele Wohngebäude aus den 70er-Jahren weisen veraltete Elektroinstallationen, ineffiziente Heizungsanlagen und beschädigte Dachkonstruktionen auf, die Sie im Zuge einer energetischen Sanierung erneuern müssen. Wie Sie dabei am besten vorgehen, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Vor einer energetischen Modernisierung sollten Sie den Zustand des Hauses ermitteln. Ziehen Sie im Zweifelsfall immer einen Fachbetrieb hinzu. Dieser unterstützt Sie gerne bei der Bestandsaufnahme und der Erstellung eines Sanierungskonzepts. Zu den Schwachstellen von 70er-Jahre-Häusern zählen unter anderem:
Wärmedämmung: Vor 50 Jahren wurde kaum auf Energieeffizienz geachtet. Die Wärmedämmung von Wänden, Fenstern und dem Dach entspricht daher oft nicht mehr den heutigen Anforderungen – und führt zu hohen Heizkosten.
Abwasser- und Wasserversorgungssysteme sowie Elektroinstallationen: Veraltete Leitungen und unsichere elektrische Installationen stellen ein Risiko dar und können im Schadensfall hohe Zusatzkosten verursachen.
Schadstoffe: Ein weiteres großes Problem bei Häusern aus den 70er-Jahren ist die Verwendung von Asbest, Formaldehyd oder Blei. Diese gesundheitsschädlichen Materialien müssen von einer Fachfirma entfernt werden.
Feuchtigkeit: Vor allem bei Häusern mit Flachdächern ist Feuchtigkeit leider ein häufiges Problem. Wasserschäden im Dach und in den Wänden können die Bausubstanz nachhaltig schädigen. Diese Mängel müssen Sie unbedingt vor der Sanierung beheben, um weitere Schäden zu vermeiden.
Um die Sicherheit und den Wohnkomfort in Ihrem Zuhause zu verbessern, können folgende Maßnahmen bei der Sanierung Ihres 70er-Jahre-Hauses notwendig sein:
Erneuerung der Dachkonstruktion: Ein intaktes Dach schützt Sie vor Witterungseinflüssen und trägt außerdem zur Energieeffizienz Ihres Zuhauses bei. Achten Sie auch auf einen ausreichenden Feuchtigkeitsschutz.
Dach und Außenfassade dämmen: Durch eine nachträgliche Fassadendämmung können Sie den Energieverbrauch senken und in Verbindung mit einer neuen Außenfassade das äußere Erscheinungsbild Ihres Hauses modernisieren. Auch eine neue Dachdämmung, insbesondere bei Flachdächern, verhindert Wärmeverlust und trägt zur Verbesserung des Raumklimas bei.
Austausch der Fenster: Auch der Einbau moderner, energieeffizienter Fenster mit dreifacher Verglasung verbessert die Wärmedämmung Ihres Zuhauses erheblich. In Altbauten sind häufig noch Fenster mit Einfachverglasung oder veralteten Doppelverglasungen eingebaut.
Modernisierung der Heizungsanlage: Der Austausch veralteter Heizungsanlagen gegen moderne Systeme wie Gas-Brennwertheizungen oder Wärmepumpen senken nicht nur Ihre Heizkosten, sondern auch den CO²-Ausstoß.
Seien Sie sich bei der Sanierung eines Hauses aus den 70er-Jahren der Gefahren durch Schadstoffe bewusst. Vor allem Asbest, welches damals in Fassadenplatten, Bodenbelägen, Dachplatten und Dämmstoffen verbaut wurde, ist extrem gesundheitsschädlich.
Es muss unter strengen Sicherheitsvorkehrungen von einem Fachbetrieb entfernt werden – auf keinen Fall sollten Sie es selbst tun, denn das Einatmen von Asbestfasern kann schwere gesundheitliche Folgen haben. Auch PCB-haltige Materialien (Polychlorierte Biphenyle), die sich in alten Dichtungen und Isolierungen befinden können, müssen fachgerecht entsorgt werden.
Neben der baulichen Sanierung kann auch eine Modernisierung der Haustechnik erforderlich sein. In vielen Häusern aus den 70er-Jahren entsprechen die elektrischen Anlagen nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen. Eine Kompletterneuerung der Elektroinstallationen erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern ermöglich auch die Integration innovativer Technologien wie moderne Smart-Home-Lösungen.
Und auch im Sanitärbereich stehen oft Sanierungsarbeiten an: Veraltete Wasserleitungen und Armaturen können zu Problemen mit der Wasserqualität führen. Eine umfassende Sanierung der Sanitäranlagen ist daher oft notwendig, um den heutigen Komfortansprüchen gerecht zu werden und die Funktionalität zu gewährleisten.
Häuser aus den 70er-Jahren zeichnen sich innen oft durch eine geschlossene Raumaufteilung aus. Mit gezielten Umbauten können Sie jedoch aus kleinen, geschlossenen Räumen einen offenen, modernen Wohnbereich zu schaffen. So kann es sinnvoll sein, Wände zu entfernen, um beispielsweise eine offene Wohnküche mit Wohn- und Essbereich zu schaffen.
Auch der Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz, Naturstein oder Glas kann Ihren Innenräumen einen stilvollen Charakter verleihen. Setzen Sie bei einer nachhaltigen Sanierung zum Beispiel auf langlebige Holzböden aus heimischen Hölzern wie Eiche. So können Sie hochwertiges Parkett mit einer dicken Nutzschicht mehrmals abschleifen und neu versiegeln – und bleibt Ihnen somit über Jahrzehnte erhalten.
Die Dauer einer Altbausanierung hängt stark vom Umfang der geplanten Arbeiten, der Größe des Hauses und der Verfügbarkeit Ihres Fachbetriebes ab. Während kleinere Renovierungsarbeiten wie das Verlegen eines neuen Fußbodens oder ein frischer Anstrich oft in wenigen Wochen erledigt sind, nehmen umfangreichere Sanierungsmaßnahmen deutlich mehr Zeit in Anspruch.
Der Austausch von Fenstern oder die Verbesserung der Wärmedämmung können mehrere Monate in Anspruch nehmen. Eine Kernsanierung, bei der alte Installationen entfernt, neue Leitungen verlegt sowie das Dach und die Heizungsanlage erneuert werden, dauert durchschnittlich 6 bis 12 Monate.
Die Sanierung eines Einfamilienhauses aus den 1970er Jahren ist mit Kosten verbunden. Eine sorgfältige Kostenplanung ist daher unerlässlich, damit Sie ein realistisches Budget aufstellen können. Entscheidend für die Höhe der Sanierungskosten sind der Zustand Ihres Hauses, der Umfang der geplanten Arbeiten sowie die Art der energetischen Sanierung und der notwendigen Reparaturen.
Das folgende Beispiel einer Kostenübersicht für die Kernsanierung eines 70er-Jahre-Hauses mit 145 Quadratmetern Wohnfläche soll Ihnen dabei helfen, die finanzielle Dimension Ihres Vorhabens besser einschätzen zu können:
In diesem Kostenbeispiel belaufen sich die Gesamtkosten der Kernsanierung auf circa 83.900 Euro. Beachten Sie hierbei jedoch, dass dies nur ein grober Richtwert ist. Die Kosten für eine Altbausanierung hängen stark vom Zustand des Hauses und den verwendeten Materialien ab.
Wenn Sie eine neue Heizungsanlage einbauen wollen, müssen Sie je nach Größe des Gebäudes und dem gewählten System mit Kosten zwischen 8.000 und 25.000 Euro rechnen.
Wenn Sie die Kernsanierung eines 70er-Jahre-Hauses planen, spielt natürlich auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle – ganz nach dem Motto: Bestehendes erhalten, statt Neues zu kaufen. Mit einer energetischen Sanierung Ihres Altbaus verbessern Sie nicht nur die Energieeffizienz und den Wohnkomfort in den eigenen vier Wänden, Sie tragen auch aktiv zum Umweltschutz und zur sozialen Nachhaltigkeit bei.
Energieeffizienz und ökologische Baustoffe
Bei nachhaltigen Sanierungsprojekten liegt der Fokus besonders auf einer verbesserten Wärmedämmung und modernen Heizsystemen. Setzen Sie auf natürliche Dämmstoffe wie Holzfaser, Hanf oder Schafwolle, um wertvolle Ressourcen zu schonen und die Energieeffizienz Ihres Zuhauses zu steigern. Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen reduzieren Sie nicht nur Ihren Energiebedarf, sondern auch die Umweltbelastung erheblich.
Durchdachter Materialeinsatz
Wählen Sie langlebige und wiederverwertbare Baustoffe, um Abfall und zukünftigen Sanierungsaufwand zu vermeiden. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer leicht demontiert und recycelt werden können. Nutzen Sie auch vorhandene Materialien und Ressourcen in Ihrem Altbau, die noch brauchbar sind, anstatt alles zu ersetzen. Damit schonen Sie ihren Geldbeutel und leisten einen positiven Beitrag zum nachhaltigen Bauen.
Gesundes Wohnklima
Bei der energetischen Sanierung spielt nicht nur die Energieeffizienz eine wichtige Rolle, sondern auch die Schaffung eines gesundes Wohnklimas. Vermeiden Sie daher schadstoffbelastete Materialien und setzen Sie auf atmungsaktive Wände sowie eine effiziente Lüftung. So sorgen Sie für eine gute Raumluft und schützen Ihr Zuhause wirksam vor Schimmel.
Ihr Zuhause im Einklang mit der Umgebung
Integrieren Sie Ihr Haus harmonisch in die natürliche und soziale Umgebung. Verwenden Sie heimische Materialien, gestalten Sie Ihren Garten artenreich und achten Sie auf den Erhalt des Landschaftsbildes. So schaffen Sie nicht nur ein nachhaltiges, sondern auch ein stimmiges Wohnkonzept.