Schutzbereiche im Bad: Diese Vorschriften gelten im Badebereich
Ein modernes Badezimmer mit schwarzen Fliesen und Schutzbereichen, darunter eine freistehende Badewanne und ein Waschbecken mit Holzelementen.
In Ihrem Badezimmer ist Sicherheit von höchster Bedeutung: Denn nirgendwo sonst im Haushalt kommen sich Wasser und Strom so nah. Hier erfahren Sie, was es mit den Schutzbereichen auf sich hat und wie Sie Ihr Badezimmer entsprechend sicher gestalten können. 

Wasser, hohe Luftfeuchtigkeit, Barfußlaufen im Bad: Diese Faktoren verringern den Widerstand des menschlichen Körpers und erleichtern so den Stromfluss durch diesen. Das kann lebensgefährlich sein. Außerdem gibt es in Ihrem Badezimmer zahlreiche Rohre, Leitungen, Wasserhähne und Waschbecken aus Metall, die in der Nähe von Stromleitungen ein zusätzliches Gefahrenpotenzial darstellen. 

Deshalb sind bei der Installation elektrischer Anlagen im Bad besondere Schutzmaßnahmen zu treffen, um eine Gefährdung durch elektrische Ströme auszuschließen. Typische Elektroinstallationen im Badezimmer sind Leuchten, Lüfter, Steckdosen sowie Anschlüsse für größere Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Boiler. Für die Abgrenzung der Gefahrenbereiche in Nassräumen definiert die DIN VDE 0100-701 daher die vier Schutzbereiche 0, 1, 2 und 3 im Bad. Je höher die Nummer des Schutzbereichs, desto geringer sind die Anforderungen an die Elektroinstallationen in diesem. 

Das Bild zeigt eine Infografik der Schutzzonen in einem Badezimmer, unterteilt in Bereiche 0 bis 3 mit Maßangaben.
Diese Infografik veranschaulicht die Einteilung eines Badezimmers in Schutzzonen 0 bis 3 und deren spezifische Maßangaben. Quelle: Gira

Schutzbereich 0 Bad: Innenbereich von Dusche und Badewanne 

Der Schutzbereich 0 umfasst den Innenraum der Dusche oder Badewanne einschließlich des Wannenrandes. Das ist also der Bereich, den Sie mit Wasser füllen können. 

Schutzbereich 1 Bad: Fläche über Dusche und Badewanne 

Unmittelbar an den Schutzbereich 0 schließt der Schutzbereich 1 an. Dieser umfasst die Flächen über der Bade- oder Duschwanne bis zu einer Höhe von 2,25 Meter über dem Fußboden oder bis zum höchsten fest installierten Wasserauslauf (Beispiel: Duschkopf). Sie müssen hier den jeweils höheren Wert berücksichtigen. Als äußere Begrenzung des Schutzbereichs 1 gilt der äußere Rand der Bade- oder Duschwanne. 

Schutzbereich 2 Bad: Erweiterter 60-Zentimeter-Bereich 

Am Ende von Schutzbereich 1 beginnt der Schutzbereich 2. Dieser umfasst die Flächen mit einer Tiefe von 60 Zentimeter vor der Badewanne oder Dusche. Außerdem erstreckt sich der Schutzbereich 2 wie auch der Schutzbereich 1 vom Fußboden bis zu einer Höhe von 2,25 Meter beziehungsweise bis zum höchsten fest installierten Wasserauslauf. 

Schutzbereich 3 Bad: Erweiterter 240-Zentimer-Bereich 

Der Schutzbereich 3 umfasst alle Flächen mit einer Tiefe von 240 Zentimeter vor dem Schutzbereich 2. An den Wandseiten gilt wiederum bis zu einer Höhe von 2,25 Meter über dem Fußboden beziehungsweise bis zum höchsten fest installierten Wasserauslauf. 

Die Infografik zeigt die Schutzbereiche in einem Badezimmer ohne Badewanne, dargestellt mit Maßangaben.
Die Schutzbereiche im Bad ohne Wanne, erstrecken sich 120 cm in die Breite und 225 cm in die Höhe. Quelle: Gira

Badezimmer ohne Wannen

In Bädern mit bodengleichen Duschen ohne Wanne entfallen die Schutzbereiche 0 und 2 – so dass nur noch der Schutzbereich 1 gilt. Dieser umfasst dann einen Radius von 120 Zentimeter um den Duschkopf. Nach oben reicht der Bereich bis zu einer Höhe von 2,25 Meter beziehungsweise bis zum Wasserauslauf.

IP-Schutzarten – kurz erklärt 

Damit Sie wissen, welche elektrischen Installationen Sie in welchem Schutzbereich installieren dürfen, gibt es die sogenannten IP-Schutzarten. „IP“ steht für „International Protection“ bzw. „Ingress Protection“ (Eindringschutz). Die Kennzeichnung gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob ein Elektrogerät für die Nutzung unter bestimmten Umweltbedingungen (Beispiel: Feuchtigkeit) geeignet ist und Ihnen somit eine sichere Anwendung ermöglicht. Die erste Ziffer der IP-Schutzart bezieht sich auf den Schutz gegen das Eindringen von Fremdkörpern, wie zum Beispiel Staub, und gegen Berührungen. Die zweite Ziffer gibt den Schutzgrad gegen Feuchtigkeit an. 

Die Infografik erklärt die IP-Schutzarten für Berührungs-, Fremdkörper- und Wasserschutz in verschiedenen Schutzbereichen eines Bades.
Übersicht der IP-Schutzklassen für Berührungs- und Wasserschutz im Bad. Quelle: Gira

Diese IP-Schutzarten benötigen die Elektroinstallationen in Ihrem Bad

In trockenen Wohnräumen benötigen Sie normalerweise kaum Geräte beziehungsweise Leuchten mit einer Schutzart gegen das Eindringen von Wasser. Beispielsweise sollte Ihre Wohnzimmerleuchte staubdicht sein. Ein Schutz gegen Wasser ist in der Regel nicht erforderlich. Deshalb ist die Schutzart IP20 ausreichend (2 = Schutz gegen Berühren mit den Fingern und gegen feste Fremdkörper mittlerer Größe, 0 = kein Schutz gegen Feuchtigkeit). 

In Küche und Bad sieht das schon anders aus: Hier können Sie Feuchtigkeit und Spritzwasser erwarten. Deshalb müssen Ihre Elektroinstallationen hier eine angemessene Schutzart gegen Wasser haben – das schreibt ebenfalls die DIN VDE 0100-701 vor. Nachfolgend haben wir für Sie die Vorgaben aus der Norm aufgelistet: 

  • Schutzbereich 0: Im unmittelbaren Bereich Ihrer Badewanne und Dusche benötigen Ihre Elektroinstallationen die Schutzart IP67 (Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen). Die Geräte müssen fest installiert sein. Außerdem müssen die Geräte vom Herstellenden eine Zulassung („im inneren Wannenbereich einsetzbar“) haben – zum Beispiel eine Unterwasserbeleuchtung in Ihrem Whirlpool. Die Elektroinstallationen im Schutzbereich 0 dürfen mit einer Betriebsspannung von höchstens 12 Volt Wechselspannung oder 30 Volt Gleichspannung betrieben werden. Wichtig: Der speisende Transformator muss allerdings außerhalb der Schutzbereiche 0 und 1 liegen. 

  • Schutzbereich 1: Elektroinstallationen, die Sie auf Flächen bis zu einer Höhe von 2,25 Metern rund um Ihre Duschbrause beziehungsweise Ihre Dusche/Badewanne anbringen, müssen die Schutzart IP65 aufweisen (Schutz gegen Strahlwasser). Im Schutzbereich 1 dürfen außerdem nur Geräte und Leuchten mit einer Betriebsspannung von 25 Volt Wechselspannung oder 60 Volt Gleichspannung betrieben werden. Wassererwärmer, Whirlpool- und Abwasserpumpen sowie Abluftgeräte sind von dieser Begrenzung ausgenommen. Auch hier gilt: Die Stromquellen zur Versorgung Ihrer Geräte und Leuchten müssen sich außerhalb der Schutzbereiche 0 und 1 befinden. 

  • Schutzbereich 2: Geräte, die sich bis zu 60 Zentimeter um Ihre Dusche/Badewanne und an der Wand bis zu einer Höhe von 2,25 Meterbefinden, benötigen die Schutzart IP44 (Schutz gegen Spritzwasser). Ansonsten gelten für den Schutzbereich 2 die gleichen Anforderungen wie für den Schutzbereich 1. Im Schutzbereich 2 können Sie zusätzlich eine Waschmaschine oder einen Wäschetrockner mit Spritzwasserschutz aufstellen. Setzen Sie zum Beispiel Massagedüsen in Ihrer Badewanne ein, müssen die Leuchten im Schutzbereich 2 mindestens die Schutzart IP65 aufweisen. Diese bietet Schutz gegen Strahlwasser. 

  • Schutzbereich 3: Für andere Bereiche im Badezimmer benötigen Sie keine bestimmte IP-Schutzart für Ihre Elektroinstallationen – natürlich ausgenommen die Schutzbereiche 0 bis 2. 

Die Infografik zeigt die Schutzbereiche und IP-Schutzarten in einem Badezimmer mit Dusche und Badewanne.
Übersicht der IP-Schutzbereiche in einem Badezimmer, aufgeteilt für Dusche und Badewanne. Quelle: Gira

Beachten Sie hierbei, dass das die Mindestvorgaben der Norm für die IP-Schutzarten in Ihrem Badzimmer sind. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn Sie in Ihrem kompletten Bad nur Geräte und Leuchten mit einer besonders hohen Schutzart wie IP67 verwenden möchten. 

Elektrische Sicherheit im Bad: Steckdosen, Schalter und Leitungen

In den Schutzbereichen 0, 1 und 2 dürfen Sie weder Schalter noch Steckdosen in Ihrem Bad anbringen. Ausgenommen davon sind Schalter, die direkt in Leuchten eingebaut sind – sofern sie die Schutzart der Leuchte nicht herabsetzen. Außerdem wichtig: Stromkreise für Ihre Beleuchtung dürfen nur im Schutzbereich 2 und im übrigen Raum verlegt werden. Ummantelte Leitungen dürfen Sie in Ihrem Bad auf oder unter Putz verlegen. Stegleitungen nur unter Putz in einer Tiefe von mindestens sechs Zentimetern. 

Im Schutzbereich 3 dürfen Sie Steckdosen und Schalter installieren. Diese müssen jedoch mit einem Fehlerstromschutzschalter (FI-Schutzschalter) ausgerüstet sein, der bei Berührung mit Wasser das Gerät sofort abschaltet. 

Was genau Sie in den Schutzbereichen Ihres Badezimmers beachten müssen, sollten Sie immer mit Ihrem Elektrofachbetrieb besprechen. Er berät Sie gerne bei Ihrer Elektroplanung und führt die Installation aus. 

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Schutzbereich Bad: Elektroinstallationen am Waschbecken

Aktuell gibt es keine Norm für einen zusätzlichen Schutzbereich an Ihrem Waschbecken. Es gelten also keine Beschränkungen für Elektroinstallationen in diesem Bereich. Hier gelten jedoch die in der DIN 18015 festgelegten Installationszonen: 30 Zentimeter über dem Fußboden für die Steckdosenhöhe unterhalb Ihres Waschbeckens sowie 105 Zentimeter über dem Fußboden für Steckdosen neben dem Waschbecken. Sie sollten also den Spritzwasserbereich des Waschbeckens bei Ihrer Steckdosenplanung berücksichtigen und Steckdosen nicht unmittelbar am Waschbecken installieren. 

Steckdosen im Bad 

Um alle Ihre Elektrogeräte wie elektrische Zahnbürste und Fön betreiben zu können, sollten Sie im Bad ausreichend Steckdosen einplanen. Hier steht vorwiegend die Funktionalität im Vordergrund – Steckdosen und Lichtschalter eignen sich aber auch für schöne Designakzente an Ihren Wänden. Ganz unkompliziert können Sie das mit dem Gira System 55 erreichen. Dieses ermöglicht Ihnen das Design ganz nach Ihren Wünschen anzupassen, da Sie alle Rahmenvarianten miteinander kombinieren und austauschen können. Falls Sie also gerade an Ihrer Elektroplanung im Bad arbeiten, lesen Sie unbedingt unseren Ratgeber-Artikel zum Thema Steckdosen fürs Badezimmer

Weitere nützliche Tipps zur Elektroplanung in Ihrem Haus finden Sie in unserem Ratgeber Traumhaus planen. Unsere Tipps zur optimalen Umsetzung von Elektroinstallationen können Sie dort bequem und kostenlos als PDF-Datei herunterladen.