Mit Weitblick in die Zukunft: Modernisierung eines 80er-Jahre-Hauses
Gira Magazin Kammerer Bobingen Johannes Zettel Exterior
Smarte Technik und nachhaltiges Wohnen vereint unter dem Dach einer Bestandsimmobilie? Was nach einem sportlichen Bauvorhaben klingt, war auch eines. Im Interview verrät uns der Bauherr, was ihm bei der Modernisierung wichtig war und welche Herausforderungen bewältigt wurden. 

Die Themen Nachhaltigkeit, Effizienz und Alltagskomfort spielten bei diesem Modernisierungsprojekt eine ganz besondere Rolle, denn das geerbte 80er-Jahre-Haus wurde nicht nur saniert, sondern regelrecht in ein Zuhause der Zukunft verwandelt. Was einst als ein gewöhnliches Bestandsgebäude begann, ist nun ein Vorbild für smartes und nachhaltiges Wohnen. Erfahren Sie hier, wie der Bauherr mit Weitsicht, durchdachter Planung und einem klaren Fokus auf Ressourcenschonung, das Potenzial dieses Hauses voll ausschöpfte. 

Gira Redaktion: Jedes Zuhause erzählt eine Geschichte. Welche persönliche Bedeutung hat dieses Haus für Sie und Ihre Familie?  

Bauherr: Als ich dieses Haus 2018 geerbt habe, hatte ich keine Ahnung, was damit passieren soll. Meine Familie und ich lebten in einer sehr schönen Wohnung in Augsburg und fühlten uns dort sehr wohl. Eine Stadtflucht war für uns kein Thema. Was jedoch feststand war, dass unsere beiden Söhne mehr Platz brauchten. Und so haben wir uns doch entschieden, das geerbte Haus zu sanieren und zu modernisieren und im Speckgürtel von München und Augsburg unser neues Zuhause zu bauen.  

Gira Redaktion: Sie haben es geschafft, das moderne Design des Hauses mit der Anmutung der eher klassischen Umgebung in Einklang zu bringen. Was sind die Hintergründe beziehungsweise wie kam es zu diesem Konzept?  

Bauherr: Die Bestandsimmobilie entsprach bei Weitem nicht unserem Geschmack und hat auch nicht den für uns inzwischen gewohnten Komfort geboten. Design, Kunst und Architektur gehören zu meinen großen Leidenschaften. Meine Frau und ich sind sehr affin allem Schönen gegenüber. Deshalb ist durch den Um- und Ausbau fast nichts von der früheren, klassischen Voralpenland-Anmutung unseres Hauses vorhanden. Mit den Proportionen und einigen Details in der Gestaltung gibt es jedoch Anspielungen auf die Häuser in unserer Umgebung und auf die in unserer Region übliche schwäbische Architektur.  

Eine modernisierte Küche mit eleganter Ausstattung und großem Essbereich, der durch Glaswände viel Tageslicht erhält.
Offene Grundrisse, bis zu acht Meter hohe Decken und komplette Verglasung schaffen Flexibilität, Transparenz und natürliches Licht im Wohn-, Koch- und Essbereich. Quelle: Paul Kammerer

Gira Redaktion: Was hat Sie dazu bewegt, ein 80er-Jahre-Haus so umfassend zu modernisieren, statt sich für einen Neubau zu entscheiden?  

Bauherr: Wir hatten den Wunsch, möglichst wenig Energie und Ressourcen zu verbrauchen. Deshalb haben wir das, was war, gemeinsam mit unserem Architekten neu gedacht. Eine Bestandsimmobilie umzubauen beziehungsweise neu zu gestalten, ist im Sinne der Nachhaltigkeit immer einem Neubau vorzuziehen.  

Gira Redaktion: Wie haben Sie es geschafft, Ihr Haus zu einem großen Teil autark zu betreiben und welche Rolle spielt dabei die smarte Technik von Gira?  

Bauherr: Eine große Rolle. Wir haben uns für den Gira X1 Smart Home Server entschieden. Der Gira X1 bildet die Basis für alle energierelevanten Systeme im Haus. So wird die Beleuchtung eingeschaltet, wenn sie gebraucht und ausgeschaltet, wenn sie nicht mehr gebraucht wird. Heißt, betrete ich den Raum, geht das Licht an und umgekehrt. Darüber hinaus wird damit die Belüftung und die Beschattung gesteuert: So können wir beispielsweise an sonnigen Wintertagen bis zu 50 Prozent Heizkosten sparen. Des Weiteren entscheidet unser E3DC Hauskraftwerk, ob über unsere Photovoltaikanlage gerade das E-Auto oder die Wärmepumpe eingespeist wird und informiert unseren X1 über den jeweiligen Zustand der Anlage.   

Gira Redaktion: Von außen nach innen: Welche Besonderheiten haben Sie im Innenbereich umgesetzt und warum – speziell in Sachen Technik?  

Bauherr: Wir haben uns für eine Fußbodenheizung entschieden und diese in jedem Raum verlegen lassen. Durch den Gira X1 erfolgt eine exakte Regelung, wohin die Heizenergie fließen soll. Eine Wohnraumlüftung regelt die Innentemperatur und die Feuchtigkeit. Und wie bereits erwähnt, geht stets nur da das Licht an, wo sich gerade jemand aufhält. Dabei wird die Abhängigkeit von der Tageszeit die Art und Stärke der Beleuchtung verändert. Ebenso wird zum Beispiel während des Kochens die Lüftung angesteuert, um mit mehr Luftdurchsatz zu arbeiten.  

Eine moderne Treppe mit dunklen Stufen in einem hellen, zeitgemäßen Interieur.
Auf Klettertour: Treppensysteme bilden Shortcuts in die oberen Etagen. Quelle: Foto: Paul Kammerer

Gira Redaktion: Gibt es neue Routinen in Ihrem Haus, die sich durch die Integration von smarter Technik ergeben haben?  

Bauherr: Es ist eher andersrum: Wir haben Routinen abgelegt, weil sich das Haus nunmehr den Bewohnern anpasst und nicht mehr umgekehrt.  

Gira Redaktion: Lieblingsplatz im Haus: Gibt es einen bestimmten Ort in Ihrem Haus, der Ihnen besonders am Herzen liegt und was macht diesen Ort so besonders für Sie?  

Bauherr: In unserer Kommunikationsecke stehen zwei wunderschöne Fritz Hansen Sessel, die zum Verweilen einladen. Ob für eine kurze Plauderei oder für die Lektüre der Tageszeitung. Das Licht ist hier besonders schön. Außerdem mag ich besonders einen bestimmten Platz auf unserem italienischen Sofa. Von hier aus ist die Perspektive umwerfend und inspirierend für neue Ideen.  

Ein modernisiertes Wohnzimmer eines 80er Jahre Hauses mit einem gemütlichen, gelben Sofa und einem modernen Kamin.
Die moderne und elegante Inneneinrichtung mit Kamin im Wohnzimmer sorgt für Wohlfühlambiente. Quelle: Paul Kammerer

Gira Redaktion: Für die Zukunft: Planen Sie weitere Anpassungen oder Ergänzungen Ihrer Smart-Home-Ausstattung, um die Nachhaltigkeit oder den Wohnkomfort weiter zu erhöhen?  

Bauherr: Um ehrlich zu sein, haben wir hier ein Maximum erreicht und sind für die nächsten Jahre sehr gut ausgestattet. Was noch fehlt, ist eine entsprechend smart gesteuerte Gartengestaltung.  

Gira Redaktion: Welche Trends oder Technologien sehen Sie als vielversprechend für die Zukunft des nachhaltigen Wohnens?  

Bauherr: Tatsächlich die Wärmepumpe. Wegen der Unabhängigkeit von fossilen Energien. In der Kombination mit Smart Home und Photovoltaik.

Ein 80er Jahre Haus wurde durch moderne Architektur und Solarpaneele modernisiert.
Das 80er-Jahre-Haus kombiniert elegante Architektur mit Solarpaneelen für zeitgemäße Energieeffizienz. Quelle: Paul Kammerer

Gira Redaktion: Würden Sie mit Ihrer heutigen Erfahrung etwas anders planen oder umsetzen?  

Bauherr: Direkt von Beginn an Smart-Home-Technik einplanen. Es wären zwölf Doppelschalter nötig gewesen, um alles „klassisch“ zu steuern. Diese sollten im Wohnbereich an eine tragende Säule angebracht werden, die dadurch ihre Funktion und ihre cleane Optik eingebüßt hätten. Stattdessen ist die Idee geboren worden, alles auf Smart Home umzustellen.  

Gira Redaktion: Eine Frage, die nicht fehlen darf: Was würden Sie Menschen raten, die ein ähnliches Modernisierungsprojekt planen? 

Bauherr: Eine derart umfangreiche Sanierung beziehungsweise Modernisierung sollte man nicht ohne eine/-n sehr guten Architekten/-in planen. Man braucht professionelle Unterstützung auf allen Ebenen. Idealerweise kommt der/die Architekt/-in zudem aus der Nähe, denn er/sie sollte auch die Bauleitung übernehmen.  

Gira Redaktion: Vielen Dank für Ihre Zeit und den Einblick in Ihr wunderschönes Zuhause.