Die Wiener Architekten des Büros Mostlikely sollten das kleine Haus dann sensibel in das Projekt integrieren. Dazu entwarfen sie den Neubau wie eine skalierte und abstrahierte Form des Altbaus und verbanden beide mit einer langgestreckten Pergola, die den Innenhof einseitig begrenzt und außerdem den Zugang zum neuen Haupthaus bildet. Gleichzeitig gibt die aus schwarzem Stahl und sägerauen Holzlamellen bestehende Pergola einen Vorgeschmack auf das Haupthaus. Denn nicht nur dessen gesamte Fassade, auch das Dach ist mit denselben Lamellen eingedeckt – ein ungewohnter aber gerade deshalb spannender Anblick. Im Umkehrschluss dominiert dann im Innenraum, was man sonst außen vermutet: Beton. Das gesamte Erdgeschoss wird weitgehend von Sichtbeton geprägt und besteht aus einer durchgehenden Landschaft über verschiedene Höhenniveaus, die den vorne liegenden Innenhof mit dem weitläufigen Garten verbindet.
“Während der Rohbauphase beeindruckte mich die runde Deckenöffnung, die den Blick durch mehrere Geschosse bis auf das Dach freigab. Dank einer gezielten Reduktion konnten wir diese Klarheit und Kraft bis zum Schluss beibehalten. Als ich nach Fertigstellung zu Besuch war, eröffnete sich das fertige Haus als fließende Landschaft einen neuen Aspekt: all die verschiedenen Niveaus, Terrassen, Sitztreppen, Außenräume schaffen unterschiedliche Qualitäten und Plätze zum Verweilen ähnlich einer Waldlandschaft.
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Mostlikely Architecture ZT GmbH (Foto: Mato Johannik)
Nicht nur verschmelzen dank großzügiger Fensterfronten und weniger Wände im Erdgeschoss die Übergänge von Innen- und Außenwelt, auch vertikal haben die Architekten auf Offenheit gesetzt. So erlauben große, kreisrunde Ausschnitte einen Durchblick vom Erdgeschoss in den 1. Stock mit den Kinderzimmern und weiter hoch bis ins oberste, das Elterngeschoss. Besonders cool: Im Kindergeschoss ist ein robustes Liegenetz in den Ausschnitt gespannt. Und: Es gibt einen abgetrennten Raum im 2. Stock, der nur über eine Leiter aus dem Kindergeschoss erreichbar ist – als Spielversteck. Das Elterngeschoss unter dem Spitzboden ist dann wieder ähnlich dem Erdgeschoss offen gestaltet, hier sind es vor allem Einbauten und raumbildende Möbel, die Zonierung bieten.
Die größte Kunst des Entwurfs ist aber die behutsame Integration von Wohnkomfort und Raumerlebnis für Groß und Klein in ein durchgängiges, natürliches Gesamtkonzept. Das gilt genauso für den Naturpool, der sich in den hinteren Bereich des Gartens einfügt (mit Blick über die Donau), wie für die Fassade, die mit dem alten Baumbestand harmoniert. Und in den Innenräumen passt auch die sichtbare Haustechnik wie angegossen zum Design, etwa mit Schaltern und Steckdosen der Designlinie Gira E2 flacher Einbau in schwarz matt oder den Gira USB-Steckdosen inklusive USB-A- und USB-C-Anschluss. Und das kleine, alte Bestandshaus? Erhält als Arbeitsatelier und Gästehaus eine neue, angemessene Aufgabe – und neues Leben.
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