Beim Ausbau des ehemaligen Industrieareals zum heutigen Viktoria-Quartier war vor 20 Jahren nicht überall Rücksicht auf den Bestand genommen worden. Als sich nun die Eigentümer zweier benachbarter, doppelgeschossiger Einheiten eine Zusammenlegung – Platz schaffen für die Kinder! – wünschten, sahen sie und ihr Architekt dies als Chance. Alte Eisentüren, historische Schriftzüge auf denkmalgeschütztem Backstein, aber vor allem das industrielle Grün sollten als prägende Elemente nicht nur erhalten, sondern inszeniert werden. Eine neue, versetzte Anordnung der Stockwerke und die Öffnung ehemals geschlossener Grundrisse ließen dafür die passende Bühne entstehen – eine Split-Level-Wohnung mit viel Licht und hoher Durchgängigkeit von der dreieinhalb Meter hohen Eingangstür bis zum Innenhof auf der anderen Gebäudeseite.
“Meine Idee war ein Konzept, das auf historischen Gegebenheiten basiert. Das versteht man und ist zeitlos.
”
Christopher Sitzler
Die konsequente Offenheit wird schon im Eingangsbereich mit seinen maßgefertigten Garderobenschränken sichtbar, ist er doch per Glasfläche zum höher liegenden Gästezimmer transparent gemacht und gleichzeitig zur angrenzenden Küche hin geöffnet. Eine offene Treppe führt von dort in den tieferliegenden Wohnbereich, der wiederum über große Fenster an den Innenhof andockt. Auch das benachbart liegende Schlafzimmer grenzt an das grüne Außen. Im oberen Geschoss liegen die beiden Kinderzimmer, die über eine vorgeschaltete Galerie mit Glasbrüstung von der Küche einsehbar sind. Ein historisches Highlight ist hier eine freigelegte und mit dunkelgrünem Lack versiegelte alte Stahlstütze. Ebenfalls industriell-grün sind die Handläufe an den Wänden und die Einfassungen des Metallgeländers – beide auch als Ehrerbietung an den Genius Loci und optische Weiterführung des alten Eingangsbereichs.
“Der Übergang von der Küche in den Ess- und Wohnbereich hat die Anmutung einer modernen Kunstgalerie, nimmt dem Ganzen jedoch nichts von seiner Gemütlichkeit.
”
Alt und Neu treffen sich in dieser Wohnung auch in den Werkstoffen und einem ausgeklügelten Farbkonzept – mit den erwähnten Schlosserarbeiten in Grün ebenso wie mit dem weißen, nachhaltigen Senso-Gussboden oder den Fliesen in den Badezimmern. Letztere sind im Ziegelverband verlegt, mit Backsteinrot im Kinderbad sowie in Mintgrün und Gelb bei den Eltern. Spannende Kontraste bietet die Küche, mit einer hellen Marmorplatte für die Kochinsel sowie rosafarben durchzogenem Marmor für den Wand-Spritzschutz, beides als Kontrast zur schwarzen Küchenzeile. Die Schalter und Steckdosen stammen aus der Designlinie Gira E2 in schwarz matt und unterstützen das Farbspiel. Und über allem schwebt eine mattgoldene Pendelleuchte von Marcel Wanders, die als Gravitationszentrum für das gesamte Raumkontinuum dient und zeitlos die Generationen verbindet.
Senden Sie uns eine E-Mail.
Wir werden Ihnen schnellstmöglich
schriftlich darauf antworten.