Badehaus aus Holz vereint norwegische Tradition und Moderne | Architektur
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Typisch norwegisch? Fast.

Typisch norwegisch? Fast.

Rote Fassade, weiße Rahmen, Wellblechdach – wohl kaum ein Gebäudetypus steht so sehr für Norwegen wie die kleinen Bootshäuser, die Küstenorte und Postkarten gleichermaßen verzieren. Zu oft schon gesehen? Im Örtchen Hankøsundet steht ein garantiert besonderes Exemplar!

Architektur

Handegård Arkitektur

https://www.handegaard.no/

Fotografie

Carlos Rollán

https://www.carlosrollan.com/

Standort

Hankøsundet, Norwegen

Schräge Idee

Auf einem Betonsockel und zwei Granitblöcken liegt das nur 18 m2 kleine „Badehus“, von weitem ein roter Kubus wie alle seine Verwandten, nur ein wenig puristischer anmutend. Doch beim Näherkommen offenbar sich der entscheidende Kniff des Architekten Espen Handegård: Ein Teil der Seitenwände besteht aus Holzplanken, die im 45°-Winkel schräggestellt sind, die Öffnungen dazwischen sind mit transparenten Acrylplatten geschlossen. So entsteht für die Insassen ein Sichtschutz zu den Seiten, bei gleichzeitig freiem Blick aufs Wasser und bester Tageslichtversorgung.  Auch tragen die Planken anstelle eines traditionellen Ständerwerks das Satteldach.   

Frage der Perspektive: Die schrägen Balken lösen sich optisch fast auf (Foto: Carlos Rollán)
Frage der Perspektive: Die schrägen Balken lösen sich optisch fast auf (Foto: Carlos Rollán)

Ein (sehr kleiner) Wohlfühlort

In seinem Inneren ist das Häuschen zweigeteilt, der landseitige Bereich besteht aus einem kleinen Badezimmer, das sogar über eine separate Eingangstür verfügt. Als eingestellter Kubus bietet es auf seinem Dach eine kleine Schlafnische, die vom Wohnraum mit einer schlanken Leiter erreichbar ist. Ansonsten bietet der kleine Aufenthaltsbereich den obligatorischen Holzofen, sowie die vielleicht noch obligatorischere Minibar für den Sundowner. Der lässt sich am besten genießen, wenn man die zwei Flügeltüren zum Wasser weit öffnet. Die dort gelegene kleine Plattform bietet noch mehr Ausblick und die Möglichkeit, tagsüber die gemütlichen Sitzmöbel ans Sonnenlicht zu rücken. Natürlich gehört auch ein Bootsanleger zum Gesamtensemble.

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Die Sonne reinlassen: Weite Flügeltüren öffnen das Badehaus komplett (Foto: Carlos Rollán)

Reduce to the max

Einfachheit ist bei diesem Kleinprojekt Trumpf, aber Durchdachtheit und ökologischer Fußabdruck sind es auch. Ein verzinkter Stahlrahmen dient als Fundament der Konstruktion, der Aufbau im landseitigen Teil besteht aus Massivholz, während der Innenbereich mit Sperrholz ausgekleidet ist. Alle Holzarbeiten sind präzise gefertigt und sorgen für einen stimmigen minimalistischen Look. Neben dem Getränkekühlschrank sind kleine in die Decke integrierte Lichtstrahler die einzigen elektrischen Verbraucher, bedient mit Schaltern und Steckdosen aus der Designlinie Gira E2. Sie passen ideal zum nüchtern-nordischen Stil des Hauses, das von vornherein auch nicht der Star sein will. Man kommt hierher wegen der Aussicht – die Gemütlichkeit ist ein sehr willkommener Bonus.

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