Moderner, dreigliedriger Neubau ergänzt die Historie von Berlin-Mitte stimmig | Architektur
Moderner, dreigliedriger Neubau ergänzt die Historie von Berlin-Mitte stimmig | Architektur

Die drei Geschwister

Die drei Geschwister

Das Berliner Scheunenviertel ist ein Hotspot in Berlin-Mitte und besonders das Jugendstilensemble der Hackeschen Höfe ist ein Publikumsmagnet. Direkt vis-à-vis, an der Adresse Rosenthaler Straße 43, 44 und 45, hat das Architekturbüro Tchoban Voss einen dreigeteilten Neubau realisiert, der hier nicht nur mithält, sondern ganz eigene Akzente setzt. Drei verschiedene.

Architektur

TCHOBAN VOSS Architekten

https://tchobanvoss.de

Standort

Berlin, Deutschland

Bunter, städtischer Nutzungsmix

Die zentrale und auffälligste Nutzung ist ein neuer Apple Megastore im mittleren Gebäudeteil, der durch die bekannte, zweistöckig offene Gestaltung mit reduziertem Interieur und fast vollflächiger Verglasung ins Auge fällt. Auch die Unter- und Erdgeschosse der anderen beiden Teile bieten großzügige Einzelhandelsflächen. Darüber liegen, je nach Haus, entweder nur Büros oder eine Kombination mit Ein- bis Dreizimmerwohnungen von bis zu 100 m2 Fläche. Ein zurückgesetztes Staffelgeschoss ermöglicht Dachterrassen, die zur Hofseite über begrünte Pergolen verfügen. Mit diesem Mix greift das Gebäude die urbane Mischung der Nachbarschaft auf. Auch seine unterschiedlichen Fassaden beziehen sich auf die historische Parzellierung des Baugrunds.

Der Apple-Store als Leuchtsignal und Mittelpunkt des Ensembles.
Der Apple-Store als Leuchtsignal und Mittelpunkt des Ensembles (Foto: Ilya Ivanov)

Fassaden als Distinktionsmerkmal

Großen Aufwand haben die Architekten bei den Fassaden betrieben, jede ist einzigartig und doch unverkennbar mit den anderen verwandt. So erhielt Haus Nr. 43 eine vertikal orientierte, mit halbrunden Lisenen gegliederte Natursteinfassade aus grauem Kohlplatter Muschelkalk mit rostbrauner Marmorierung. Ihre bodentiefen Fenster haben braune Stahlstabgeländer. Das mittlere Haus ist hingegen homogener, mit einem horizontal bebänderten, hellen Naturstein aus Portugal verkleidet. Für eine vertikale Struktur sorgen hier ausschließlich die Stützen, während die Fenster mit Glasbrüstungen geschützt sind. Letzteres gilt auch für Haus Nr. 45, jedoch ist hier die Fassade mit Vollklinker gestaltet sowie auffälligen, innen abgerundeten Stürzen aus hellem Architekturbeton. Das Resultat ist eine Distinktion in drei Solitäre – und doch der Eindruck von Familie.

Die Fassade von Haus Nr. 45: Charakteristische Stürze und Glasbrüstungen
Die Fassade von Haus Nr. 45: Charakteristische Stürze und Glasbrüstungen (Foto: Ilya Ivanov)

Vorne repräsentativ, hinten durchdacht

Ebenfalls der Berliner Bautradition folgend, schlägt die rückwärtige Gestaltung leisere Töne an. Die hellen Putzfassaden erhielten hier je nach Haus Sockelzonen aus Naturstein, Verblender oder Putz mit hochwertigen Profilierungen. Alle Dächer – inklusive die der Müllbereiche – sind zur Stärkung von Biodiversität und Mikroklima begrünt, eine Zisterne erlaubt die Regenwassernutzung. Im Innenhof gibt es einen 200 m2 großen Kinderspielplatz sowie eine Vielzahl von Fahrradstellplätzen. Diese sind mit Sichtschutzen aus Cortenstahl eingefasst, mit einem eigens von Tchoban Voss entworfenen Stanzmuster – elegant reduziert und durchdacht bis ins Kleinste. In diese Philosophie passt auch die technische Ausstattung der Innenräume, mit Schaltern und Steckdosen der Designlinie Gira E2 oder der Gira Wohnungsstation Video AP Plus als ebenso ästhetische wie funktionale Videosprechanlage. Es gibt eben Dinge, da sind sich auch die unterschiedlichsten Geschwister einig.

Kleiner als gedacht: Der Eingang von Haus Nr. 44 ist eine Tür in der Tür
Kleiner als gedacht: Der Eingang von Haus Nr. 44 ist eine Tür in der Tür (Foto: Ilya Ivanov)

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