Nachkriegsmoderne at its best: Bis zu 24 Meter ragt das schmetterlingsähnliche Dach der im Jahr 1973 fertiggestellten Schwimmhalle in den Hamburger Himmel. Damit zählt das Gebäude zu den größten Schalenbauten Europas, seinerzeit erdacht und realisiert von Horst Niessen, Rolf Störmer, Walter Neuhäusser und Jörg Schlaich. Das von drei Stützfüßen getragene Dach besteht aus zwei hyperbolischen Paraboloidschalen und erinnerte die Hamburger damals an die Oper in Sydney, daher der Name Schwimmoper. Besonders verblüffend: Das Betondach ist mit gerade einmal acht Zentimetern Dicke höchst filigran – und seine Rettung war lange fraglich. Doch eine Kooperation von gmp und schlaich bergermann partner schaffte mit einer ausgeklügelten Strategie die Sanierung.
Viele Schritte führten zum Erhalt von Dach und Glasfassade. Nach der Entfernung der gesamten Unterkonstruktion musste ein unter der Halle liegendes Stahlzugband saniert werden – derart sensibel war die Konstruktion, dass sie für die Arbeiten mit einer eigenen Erschütterungs-Alarmanlage gesichert wurde. Später wurden eigens entwickelte Teleskop-Kolben-Auflager installiert, welche seitdem die Dachschwingungen ausgleichen. Und gegen Korrosionsschäden schützt das Dach nun ein sogenanntes Kathodisches-Korrosionsschutzsystem – das Dach steht dadurch permanent unter Schwachstrom. Das Zusammenspiel dieser Ingenieurlösungen hat nicht nur den Erhalt des Daches möglich gemacht, sondern sichert auch seine Zukunft. Und das sogar im Zeitplan und Budget.
Mit der Dachsanierung ging eine Neustrukturierung des Innenraums und der Funktionen einher. Eine alte Tribüne wich einem neuen Sprungbecken, wodurch deutlich mehr Licht in die Halle gelangt. Auch ein Anbau wurde durch einen Neubau mit einem zusätzlichen 25-Meter-Becken ersetzt. Insgesamt verfügt die Alsterschwimmhalle damit über rund ein Viertel mehr Wasserfläche. Das gründlich aufgeräumte Innere schafft nun eine gelungene Verbindung von modernen Sportangeboten und liebevoll erhaltenen großen und kleinen Reminiszenzen. So wurde der alte Sprungturm aufwändig restauriert, obwohl er nur noch ornamentalen Charakter hat. Aber auch alte Handläufe wurden wiederverwendet oder mehrfach überstrichene Akustikziegel gereinigt und eingesetzt. Dieses Faible für Details findet sich ebenfalls in der Haustechnik wieder, die unter anderem die Schalter und Steckdosen der Designlinie Gira E2 einsetzt. Zeitlos, reduziert und einer ikonischen Schwimmoper würdig.
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